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Ich habe mindestens 100 verschiedene Pinsel! Und ich behaupte, dass jeder seine Berechtigung hat. Naja, fast jeder. Die Vielfalt an Pinseln im Künstlerbedarf ist so groß, dass jeder eine besondere Rolle einnimmt. Pinsel werden in der Kunst eingesetzt, um Farbe auf das Papier oder auf den Keilrahmen aufzubringen. Natürlich könnte dies mit Fingern erfolgen, aber die Inhaltstoffe in Acryl- und Ölfarben können toxisch sein. Zudem ermöglichen Pinsel einen viel gezielteren Auftrag als unsere rohen Hände. Und ab ein paar Cents kann man einen Künstlerbedarf-Pinsel finden. Allerdings können teure Pinsel 50€ und mehr kosten. Deshalb möchte ich Dir mit diesem Beitrag helfen, die richtigen Pinsel für Dich zu finden.

Der Pinsel-Aufbau

Lass uns als erstes mit dem Aufbau eines Pinsels anfangen. Ein Pinsel besteht aus drei Elementen: Einem (Holz-)stiel, einer Metallzwinge, und ein Buschen von Haaren oder Borsten. Diese Haare und Borsten wurden früher nur aus Tierhaaren gewonnen. In der Zwischenzeit können sie aber synthetisch erstellt werden. Wenn Du also keine Tiere für die Kunst leiden sehen möchtest, solltest Du auf synthetische Haare zurückgreifen. Diese sind in der Zwischenzeit qualitativ genauso gut!

Ich besitze sowohl Borstenpinsel als auch Haarpinsel. Borstenpinsel setze ich für den Auftrag von Gesso und Matt Medium ein, sowie um weiche Farbübergänge zu erzeugen. Im Gegensatz dazu sind Haarpinsel viel weicher und können zielgenauer eingesetzt werden.

Die Stiellänge kann auch variieren. Du solltest diese also entsprechend Deiner bevorzugten Malformeinsetzen: An der Staffelei solltest Du eher langstielige Pinsel einsetzen, am Tisch sind kurzstielige Pinsel zu bevorzugen.

Pinselformen

Neben dem Material spielt die Form beim Pinsel im Künstlerbedarf die wichtigste Rolle. Du stellst Dir sicher die Frage: Welchen Pinsel soll ich wofür benutzen? Hier ein grober Überblick:

  • Rundpinsel sind der klassische Standard, denn sie ermöglichen es, ähnlich einem Stift genaue Linien zu ziehen. Mit Rundpinsel werden Konturen, Punkte und kleinere Flächen gemalt. Als Sonderformen sind zu nennen:
  • Punktierer – mit ihm werden kleinste Punkte (z.B. Augen) aufs Papier gebracht
  • Linierer oder Schlepper – dieser kann voll Farbe beladen werden und ermöglicht es so lange Linien zu ziehen. Er wird gerne in der Kalligrafie benutzt.
  • Stupfpinsel – ideal für einen tropffreien und trockenen Farbauftrag. Wird gerne bei Schablonen eingesetzt
  • Flach- und Schrägpinsel eignen sich, um große Flächen zu malen. Sie sind vielseitiger als Rundpinsel, da mit ihnen durch Drehen Striche erzeugt werden können. Auch können kleine, kurze Striche aufs Papier gebracht werden.
  • Fächerpinsel werden eingesetzt, um leichte unregelmäßige Tupfer zu erzeugen. Damit lassen sich z.B. Baumkronen oder Schaum darstellen. Diese Pinsel werden auch gerne benutzt, um Spritzer zu erzeugen.
  • Katzenzunge, so benannt, weil ihre Form einer Katzenzunge entspricht, hat ähnliche Eigenschaften wie der Flachpinsel, aber mit ihm lassen sich weichere Übergänge und Spezialformen aufs Papier bringen.
  • Schwertpinsel wird ähnlich wie der Schlepper benutzt. Auch er speichert viel Wasser und kann so zum Schreiben eingesetzt werden, wobei mit ihm mehr Flexibilität in der Strichdicke erreicht werden kann.

Welche Pinselgröße soll ich nehmen?

Das Wichtigste vorab, es gibt (außer bei Flachpinseln) bei Pinseln im Künstlerbedarf keine standardisierten Größen. Beim Flachpinsel entspricht die angegebene Zahl eventuell der Zoll- oder Zentimeter-Breite des Pinsels.

Kleine Pinsel werden mit einer „0“ gekennzeichnet. Je mehr Nullen, je feiner der Pinsel. Dabei kann es bis 00000 gehen. Nach oben gibt es (fast) keine Grenzen. Es kann bis 24 und mehr gehen. Die Pinselgröße ist vom Malgrund abhängig. Wer kleine 10×10 cm Bilder erstellt, wird sich eher für Nuller-Pinsel entscheiden. Wer hingegen gerne Riesenleinwände bemalt, braucht Pinsel ab Größe 10. 

Unterschiedliche Pinseltypen

Auswahl an Pinsel aus dem Künstlerbedarf: 1. kurzstieliger Rundpinsel (6), 2. kurzstieliger (Französischer-)Aquarell-Rundpinsel (5), 3. kurzstieliger Schlepper (1), 4. kurzstieliger Punktierer (15/0), 5. langstieliger Borsten-Flachpinsel (14), 6. langstieliger Schrägpinsel (4), 7. kurzstieliger Aquarell-Schwertpinsel (14), 8. kurzstieliger Katzenzungenpinsel (12), 9. langstieliger Borsten-Fächerpinsel (6), 10. kurzstieliger Borsten-Stupfpinsel (6)

Unterschied zwischen Öl-/Acrylpinsel und Aquarellpinsel

Für Pinsel im Künstlerbedarf wird zwischen Öl-/Acryl und Aquarell unterschieden. Das bedeutet, dass beim Verkauf kein Unterschied zwischen Acrylfarbe und Ölfarbe gemacht wird. Das kommt daher, dass Öl- und Acrylfarben ähnliche Anforderungen an den Pinsel haben. Dieser sollte eher kürzere und steifere Borsten oder Haare haben. Bei der Aquarellfarbe ist das Speichern von Flüssigkeit die wichtigste Erwartung an den Pinsel. Entsprechend sind die Haare hier weicher und der Büschel bauschiger. Borsten eignen sich nicht für die Aquarellmalerei.

Da diese Kennzeichnung auf jeder Webseite oder in jedem Laden zu finden ist, wird hier die Entscheidung erleichtert. Allerdings hängt alles auch vom Malstil ab. Ich empfehle Dir deshalb bei der Anschaffung eines teuren Pinsels für den Künstlerbedarf, diesen immer vor Ort zu kaufen. Gehe mit dem Daumen durch die Haarbüschel: wie weich sind diese, wie schnell kommen diese nach dem Krümmen wieder zurück? Kaufe zuerst ein kleineres, billigeres Modell, um zu sehen, ob Dir dieser Pinsel liegt. Denn Pinsel sind so individuell wie Dein Malstil!

Nach dem Kauf solltest Du auch Deine Pinsel streng zu trennen. Benutze keinen Wasserfarben-Pinsel für Acryl, oder einen Pinsel für Acrylfarbe mit Ölfarben. Diese unterschiedlichen Materialien verändern die Haare, so dass diese nachher nicht beliebig für andere Malfarben eingesetzt werden können!

Besonderheiten und Alternativen

Für alle die gerne mit Wasserfarben malen empfehle ich den Kauf eines Aquabrushes. Dieser sogenannter Wassertankpinsel eignet sich ideal für unterwegs, da er in seinem „Bauch“ Wasser speichert. So werden die Wasserfarben vom Aquapinsel aktiviert und können dann vermalt werden.

Wer gerne Spritzer verwendet (um z.B. einen Nachthimmel zu erzeugen) kann statt eines Fächerpinsels eine Zahnbürste benutzen. Nimm dafür einfach eine alte Zahnbürste.

Wenn Du Öl- oder Acrylfarben gerne dick, im Impasto-Stil, aufträgst, empfehle ich Dir eine Spachtel, eine Plastikkarte oder einen sogenannten Silikonpinsel. Dieser ermöglichen es Dir, die Farbe zu strukturieren, ohne dass sich einzelne Haare abzeichnen.

Hier noch ein Praxistipp: Benutze zum Anmischen Deiner Farben eine Spachtel. Das Anmischen ist eine Belastung für die empfindlichen Haare Deines Pinsels. So sorgst Du für deren Langlebigkeit.

Für Kinder oder für Personen, die keine Haarstruktur mögen, können Schaumstoffpinsel eine Alternative sein. Allerdings sind diese sehr kurzlebig.

Die richtige Pinselpflege

Einige meiner Pinsel überleben keine Saison: im Frühjahr gekauft, landen diese im Herbst auf dem Müll. Aber meine Öl- und Wasserfarbenpinsel werden gehegt und gepflegt. Was das bedeutet: das ich diese richtig reinige, wasche und dann trockne.

Die Pinselreinigung

Die Pinselreinigung ist insbesondere bei Öl- und auch bei Acrylfarben wichtig. Diese Farben werden beim Trocknen hart und können (fast) nicht von den Haaren entfernt werden. Aquarell ist wasserlöslich, und kann somit jederzeit von den Pinselhaaren entfernt werden. Acrylfarbe lässt sich aber im nassen Zustand leicht mit Wasser entfernen. Bei Ölfarbe müssen das Harz sowie das Öl vom Pinsel entfernt werden. Früher wurde diese mit Terpentin erreicht. In der Zwischenzeit gibt es gute, nicht giftige Alternativen wie Citrus-Termin. Oder Du steigst auf wasserlösliche Ölfarben um. Dann kannst Du die Farbe wie Acryl entfernen.

Die Pinselwäsche

Alle Pinsel sollten nach dem Gebrauch gewaschen werden. Es handelt sich um Haare, und entsprechend profitieren diese von einer milden Wäsche. Du kannst dafür normale Seife benutzen, ideal sind für teure Aquarellpinsel Kindershampoo.

Die Pinseltrocknung

Damit das Wasser sich nach dem Waschen nicht im Schaft ansammelt und so zum Verrosten des Metalls führt, solltest Du diese in einem Pinseltrockner, mit den Haaren nach unten, trocknen lassen. Bei günstigen Borstenpinseln ist dies weniger wichtig, aber bei den anderen solltest Du dies unbedingt tun. So bleibt auch die Spitze schön.

Aufbewahrung

Wie erwähnt sind die Haare Deiner Pinsel sehr empfindlich. Diese einfach durcheinander in einer Pinseltasche zu verstauen, ist für Pinsel aus dem Künstlerbedarf nicht die beste Aufbewahrungsart.

Wenn ich im Atelier bin, habe ich meine (getrockneten) Pinsel in einfachen Gläsern, Köchern oder Pinselhaltern, nur bei ihrem Transport muss ich nach Alternativen suchen.

In der Aquarellmalerei gibt es Taschenpinsel. Die Pinselspitze wird für den Transport einfach in den Pinselschaft gesteckt. So werden die Haare ideal geschützt. Eine andere praktische Idee sind Pinselhüllen, die Du über den Pinselkopf ziehst, damit die Pinselform erhalten bleibt. Ansonsten habe ich eine Pinselmatte. Diese wird um die Pinsel gewickelt und gibt den Haarbüscheln Struktur. Auch ein Holzetui kann eine Transportmöglichkeit darstellen, allerdings können sich die Pinsel im Etui bewegen und so die Spitze verletzen.

Welchen Pinsel soll ich kaufen?

Du hast nun so viel gehört, und fragst Dich immer noch, welche Pinsel Du für den Künstlerbedarf kaufen sollst? Hier meine Empfehlung:

  • Bürstenpinsel für gröbere Arbeiten (Auftrag von Gesso und Malmittel). Es handelt sich um Flachpinsel. Ich besitze 1-3 Stück alle ca. 1cm breit. Da diese sehr günstig zu kaufen sind, kannst Du diese auch als Pinselset beschaffen.
  • Acrylpinsel - Für den Anfang empfehle ich Dir 3 Kurzstiel-Rundpinsel und 2 Kurzstiel-Flachpinsel in verschiedenen Dicken. Ihre Größe hängt von der Größe Deiner Bilder ab.
  • Ölpinsel - Hier würde ich Dir auch empfehlen mit 3 Langstiel-Rundpinseln und 2 Langstiel-Flachpinseln anzufangen. Hinzu kommt ein Langstiel-Bürstenpinsel zum Verblenden der Übergänge.
  • Aquarellpinsel – da diese viel mehr Variabilität aufweisen, reicht anfangs ein guter Aquarellpinsel. Wenn Du A4-Seiten malst, reicht ein 10-er Pinsel fürs Erste.

Alternativ kannst Du Dir ein Pinselset zulegen. So kannst Du Dir die Entscheidung leicht machen. Die Sammlung wird sich mit der Zeit so oder so vergrößern. Du wirst mit der Zeit besser verstehen, was Dir beim Malen wichtig ist, was Dir bisher fehlt, und kannst dann weiter in bessere Pinsel investieren. Ich kann Dir die Pinsel von Da Vinci ans Herz legen: diese werden in Deutschland erstellt und die Firma ist bestrebt immer mehr in synthetische Haare zu investieren.

Autor Karli S.

Ich bin eine leidenschaftliche Art Journalerin & Mixed-Media Künstlerin und begleite Dich auf Kreatives Leben. Bei Fragen und Anregungen wende Dich einfach an fragen@kreatives-leben.com

Karli S.

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